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1943

Nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto von April bis Mai 1943 wurde die gesamte jüdische Bevölkerung

Warschaus in die Todeslager deportiert.

1944

Im Sommer 1944 sah sich die polnische Widerstandsbewegung, die einen freien demokratischen Staat anstrebte, in einer schwierigen Situation: Der herannahende "Befreier" Sowjetunion war für sie ein ebenso gefährlicher wie freiheitsbedrohender Feind. Das befreundete England war weit entfernt und hatte kaum Einfluss auf die UdSSR. Die USA übergingen gar die Freiheitsbestrebungen Polens, um ihre guten Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Die UdSSR hingegen strebte einen stalinistischen "Satelliten-Staat" an und setzte zu diesem Zweck am 21.07.1944 eine polnische Regierung in Cholm ein, die mit der seit 1939 in London bestehenden Exilregierung in Konkurrenz trat.

Nach der militärischen Niederlage von 1939 bildete sich in Polen eine Untergrundarmee (Armia Krajowa). Die Stärke der nur unzureichend bewaffneten Kampfgruppen stieg während der Kampfhandlungen von anfangs 16.000 auf 46.000 Kämpfende an, die weitgehend im Sinne der Exilregierung in London handelten.


Der Aufstand

Am 1. August 1944 begann der Aufstand gegen die deutsche Besatzung in Warschau. Die polnischen Untergrundkämpfer lieferten sich einen harten und mehrere Wochen andauernden Häuserkampf mit den dort eingesetzten Polizei- und SS-Verbänden. Ohne effektive Unterstützung durch die Alliierten scheiterte die Aufstandsbewegung. Am 2. Oktober 1944 kapitulierte die Untergrundarmee vor der deutschen Übermacht.

Die Rote Armee hatte sich während des Aufstands in Warschau bis an die Grenzen der Stadt herangekämpft, unterstützte die Aufständischen jedoch nicht. Unter ihren Augen führten die deutschen Besatzer den Zerstörungsbefehl Hitlers durch und machten Warschau nahezu dem Erdboden gleich.


Schreckliche Bilanz

Die auf deutscher Seite eingesetzten Truppen zeichneten sich durch besondere Brutalität aus: Sie richteten ein unermessliches Blutbad unter den Aufständischen und der Zivilbevölkerung an. Viele Warschauer Bürger, die den Erschießungen durch die Deutschen in jener Zeit entkamen, waren schon geflohen oder flohen nun, die anderen wurden evakuiert und verschleppt. Durch das eigens errichtete Durchgangslager Pruszków wurden vom 1. August bis 14. Oktober 1944 mehr als 350.000 Menschen geschleust.

Die Aufständischen beklagten insgesamt ca. 16.000 Gefallene und 6.000 Verwundete. Nach vorsichtigen Schätzungen wurden 200.000 Zivilisten Opfer der Kämpfe. Weitere 70.000 Polen wurden in Massentransporten zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschickt und dort in Arbeits- und Konzentrationslagern untergebracht.